Grandview Trail

Ein anspruchsvolles Erlebnis verspricht der Grandview Trail am South Rim des Grand Canyon. Ursprünglich angelegt als Zugang zu Kupferminen auf der Horseshoe Mesa, erwartet Wanderer Nervenkitzel pur. Stellenweise dicht am Abgrund verlaufend, ist der Wanderweg nichts für Leute mit Höhenangst. Alle anderen können sich dagegen auf einmalige Ausblicke in die einzigartige Schlucht gefasst machen.

Der Grandview Trail beginnt am gleichnamigen Aussichtspunkt, der über eine kurze Stichstraße mit dem Desert View Drive verbunden ist, und führt zur Horseshoe Mesa. Die Horseshoe Mesa ist eine exponierte Erhebung, die dem South Rim vorgelagert ist. Das Bergmassiv erinnert mit etwas Phantasie an die Form eines Hufeisens.

Grandview Trail

Von der Plattform am Grandview Point führt der Pfad im Zickzack schnell bergab. Teilweise erleichtern Stufen, die mit Holzstämmen angelegt sind, den Abstieg und später wieder den Weg bergauf. Gleichwohl werden die Gelenke und Muskeln hier enorm strapaziert. Mindestens ebenso anstrengend ist es, auf den gepflasterten Teilstücken zu wandern.

Angelegt, um die besagten Kupferminen auf der Horseshoe Mesa erschließen und nutzen zu können, war der gut ausgebaute Trail seinerzeit eine der besten Möglichkeiten, in den Canyon hinabzusteigen. Und so dauerte es nicht lange, bis die Zahl der Touristen die der Bergleute übertraf. Heute kommt man auf den etablierten Routen des South Kaibab Trail und des Bright Angel Trail wesentlich besser in die Tiefe.

Doch seinen Reiz hat der Grandview Trail deshalb lange nicht verloren. Im Gegenteil. Mehr als die anderen Routen folgt der Weg den schroffen Kanten teilweise direkt am Abgrund entlang. Stellenweise wurde die Strecke künstlich angelegt, wobei einige der ursprünglichen Konstruktionen aus Holzstämmen bei Erdrutschen im Jahr 2005 verlorengingen. Bei der Reparatur wurde nur das Nötigste gemacht. Überhaupt wird der Trail nur instandgesetzt, wenn nachhaltige Schäden auftreten. Besuchern verspricht das natürlich ein Plus an Abenteuer.

Grandview Trail

Die Gefahr abzustürzen ist durchaus real. Den Grandview Trail sollte daher nur bewandern, wer schwindelfrei und trittsicher ist. Im Winter können Teile des Weges vereist sein und zusätzliche Risiken bergen. Maximale Vorsicht ist jederzeit unabdingbar. Dafür belohnt die Tour mit Einblicken in den Grand Canyon aus völlig anderem Blickwinkel. So bietet der Cococino Saddle eine dramatische Sicht in das Tal des Hance Creek.

Von nun an windet sich der mit Sandsteinblöcken gepflasterte Trail in steilen Serpentinen hinab zur Supai-Formation, wo das Gefälle spürbar abnimmt. Das letzte Teilstück ist dann sogar nahezu eben.

Der Trail endet schließlich nach insgesamt 3,8 Meilen (6,1 km) an einem Aussichtspunkt im Nordwesten der Horseshoe Mesa. Wer sich unterwegs über rostige Nägel und andere Gegenstände wundert, die vermeintlichen Unrat darstellen, kann beruhigt sein. Es handelt sich um Relikte des Bergbaus. Diese Gegenstände stehen allesamt unter Denkmalschutz und dürfen nicht entfernt werden.

Die Wanderung zum Aussichtspunkt am Ende des Trails ist eine Tagestour. Wer nicht ganz so weit gehen kann oder möchte, kann sich den Cococino Saddle als Ziel setzen, der nach reichlich einer Meile (1,7 km) erreicht ist.

Grandview Trail Info

Trailhead: Der Trail beginnt am Grandview Point, einem der Aussichtspunkte am Desert View Drive. Den Anfang des Weges findet man am rechten Ende der Aussichtsplattform.
Höhenunterschied: 760 Meter
Zeitbedarf: 5 bis 7 Stunden
Schwierigkeitsgrad: Anstrengend
Hinweise: Der Trail ist anstrengend, steil und birgt streckenweise Absturzgefahr. Mit Höhenangst sollte man diesen Weg meiden. Er führt nicht zum Colorado River. Wer zum Fluss möchte, muss den South Kaibab Trail oder den Bright Angel Trail nehmen. Höhlen und Minen auf der Horseshoe Mesa sind zum Schutz der dort lebenden Fledermäuse und aus Sicherheitsgründen gesperrt. In diesem Gebiet warnen auch Schilder vor natürlicher radioaktiver Strahlung. Überhaupt empfiehlt es sich schon zum Eigenschutz, den Trail nicht zu verlassen. Hinterlassenschaften des Bergbaus, auf die man in der Gegend stößt, stehen unter Denkmalschutz und dürfen nicht berührt werden.
Camping: Auf der Horseshoe Mesa gibt es einen primitiven Campingplatz. Um hier sein Lager aufschlagen zu dürfen, braucht man ein Backcountry Permit.

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